Multiple Sklerose
Krankheit mit tausend Gesichtern
Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die schützende Myelinschicht der Nervenzellen im zentralen Nervensystem (ZNS) angreift. Dieser Schutzmantel, vergleichbar mit der Isolierung eines Stromkabels, ist essenziell für die schnelle und effiziente Weiterleitung von Signalen zwischen Gehirn, Rückenmark und Körper.
Was passiert bei MS im Nervensystem?
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Autoimmunreaktion:
Das Immunsystem erkennt irrtümlich körpereigenes Gewebe – das Myelin – als Fremdstoff und greift es an. Entzündungszellen (T-Zellen) und Botenstoffe wie Zytokine verursachen Entzündungen in den betroffenen Bereichen. -
Zerstörung des Myelins:
Die entzündlichen Prozesse führen zur Zerstörung der Myelinschicht. Dies wird als Demyelinisierung bezeichnet. Die darunter liegenden Nervenzellen sind dann ungeschützt und können geschädigt werden. -
Störung der Signalweiterleitung:
Ohne intakte Myelinschicht wird die Weiterleitung von Nervenimpulsen verlangsamt oder blockiert. Dies führt zu den typischen Symptomen wie Schwäche, Taubheitsgefühlen, Sehstörungen oder Koordinationsproblemen. -
Bildung von Narben (Sklerose):
Nach der Demyelinisierung bildet der Körper Narbengewebe (Sklerose), das die Wiederherstellung der Nervenfunktion erschwert. Diese Läsionen sind in MRT-Bildern sichtbar und dienen oft der Diagnose.
Multiple Sklerose (MS) wird oft als die „Krankheit mit tausend Gesichtern“ bezeichnet, da sie sich bei jedem Menschen unterschiedlich zeigt. In unterschiedlicher Verlaufsform, in unterschiedlicher Intensität, in Behandelbarkeit und in der Symptomatik. Symptome wie Muskelkrämpfe, Lähmungen, Konzentrationsstörungen, Gangstörungen, Sehstörungen, Schwindel, Fatigue, Koordinationsprobleme etc. können einzeln oder kombiniert auftreten und das tägliche Leben weniger oder stärker beeinflussen.
Verlaufsformen der Multiple Sklerose
Die MS kann in verschiedenen Formen verlaufen, die unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen:
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Schubförmig-remittierende MS (RRMS):
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Typisch für den Beginn der Erkrankung.
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Symptome treten plötzlich in Schüben auf, gefolgt von Phasen, in denen sich die Beschwerden zurückbilden können.
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Sekundär-progrediente MS (SPMS):
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Entwickelt sich oft nach mehreren Jahren aus der schubförmigen Verlaufsform.
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Gekennzeichnet durch ein kontinuierliches Fortschreiten der Symptome, unabhängig von Schüben.
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Primär-progrediente MS (PPMS):
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Symptome verschlechtern sich von Beginn an kontinuierlich, ohne klare Schübe.
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Seltener als die anderen Formen.
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Klinisch isoliertes Syndrom (CIS):
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Ein erster Schub mit MS-typischen Symptomen, ohne dass die Diagnose MS bereits gesichert ist.
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Die Verlaufsform beeinflusst die Therapie, und deshalb ist eine individuelle Anpassung des Behandlungsplans besonders wichtig.
Warum tritt MS schubweise auf?
Die Entzündungen bei MS können zeitweise abklingen, was zu einer teilweisen oder vollständigen Erholung der Symptome führt. Dieser Vorgang wird als Remyelinisierung bezeichnet, bei dem das Myelin durch den Körper wiederhergestellt wird. Allerdings ist dieser Prozess oft unvollständig, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung, was zu bleibenden Schäden und einem kontinuierlichen Fortschreiten führt.
Faktoren, die Multiple Sklerose beeinflussen
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Genetische Veranlagung:
Bestimmte genetische Faktoren erhöhen die Anfälligkeit für MS. -
Umweltfaktoren:
Niedrige Vitamin-D-Spiegel, Infektionen (z. B. mit dem Epstein-Barr-Virus) und Rauchen gelten als Risikofaktoren. -
Immunsystem:
Ein Ungleichgewicht zwischen entzündungsfördernden und -hemmenden Mechanismen spielt eine Schlüsselrolle.
Ein individueller Therapieansatz für mehr
Lebensqualität
In meiner Praxis begleite ich dich mit einem evidenzbasierten und auf deine Bedürfnisse abgestimmten Konzept. Der Fokus liegt darauf, deine Mobilität zu erhalten, Symptome zu lindern und dir mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Was das heißt, und an welchen Zielen wir arbeiten, bestimmst allein du.
Meine Therapie orientiert sich dabei an den aktuellen wissenschaftlichen Leitlinien und umfasst folgende Bausteine:
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Bewegung und Training:
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Förderung der Beweglichkeit und Stabilität durch gezielte Übungen.
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Aufbau von Muskelkraft und Ausdauer, angepasst an deine körperlichen Möglichkeiten.
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Unterstützung bei der Verbesserung von Koordination und Gleichgewicht.
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Fatigue-Management:
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Strategien zur besseren Bewältigung von Erschöpfung und zur gezielten Einteilung der Energie im Alltag.
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Anleitung zu Pausen und Entspannungstechniken, um deine Kräfte effektiv einzusetzen.
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Schmerzlinderung :
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Gezielte Übungen und manuelle Techniken zur Linderung von Muskelverspannungen und Schmerzen.
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Nachhaltige Anleitung zum Selbstmanagement
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Mentale Unterstützung und Aufklärung:
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Vermittlung von Mental-Techniken, um mit Unsicherheiten und Stress umzugehen, die die Symptome oft verstärken können.
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Verständnis für die Mechanismen der MS und Wege, positiv damit umzugehen.
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Die Rolle der Physiotherapie bei MS
Physiotherapie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der MS-Behandlung. Sie hilft nicht nur dabei, die körperlichen Fähigkeiten zu erhalten oder zu verbessern, sondern auch dabei, das eigene Körpergefühl zu stärken und aktiv gegen die Einschränkungen oder Progression der Krankheit vorzugehen. Regelmäßige Bewegung und gezieltes Training wirken sich positiv auf das Nerven- und Immunsystem aus und können dabei helfen, die Symptome der MS zu beeinflussen.
Du bist nicht allein
Mit Multiple Sklerose zu leben, bedeutet nicht, dass man sich den Herausforderungen allein stellen muss. Mit der richtigen Therapie und Begleitung ist es möglich, die Kontrolle über den eigenen Körper zu stärken, Symptome zu lindern und unter Umständen den zukünftigen Verlauf abzulindern.
In meiner Praxis erarbeiten du und ich gemeinsam einen Plan, der zu dir passt und dir hilft, trotz MS deine Ziele zu erreichen.
Kontaktiere mich und lass uns deinen individuellen Weg zu mehr Mobilität und Lebensqualität finden – denn jede:r verdient ein aktives, erfülltes Leben, auch mit MS!