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AutorenbildMarie Krauß

WHO: Aspartam krebserregend? Was dahinter steckt

Aktualisiert: 15. Okt. 2023

Krebs bleibt eine der Haupttodesursachen weltweit, wobei im Jahr 2020 fast 10 Millionen Todesfälle verzeichnet wurden. Interessant ist, dass etwa ein Drittel dieser Todesfälle auf Risikofaktoren wie Tabakkonsum, hohen BMI, Alkoholkonsum, geringe Obst- und Gemüseaufnahme sowie mangelnde körperliche Aktivität zurückzuführen ist. Aber was ist mit anderen potenziellen Risikofaktoren, wie z.B. chemischen Zusatzstoffen in unseren Lebensmitteln?


Eine Substanz, die in dieser Hinsicht immer wieder in der Diskussion steht, ist Aspartam, ein künstlicher Süßstoff, der seit den 1980er Jahren in einer Vielzahl von Lebens- und Genussmitteln verwendet wird. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) und das Gemeinsame FAO/WHO-Sachverständigenkomitee für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) haben am 14.07.2023 eine Einstufung der gesundheitlichen Auswirkungen von Aspartam veröffentlicht (https://www.who.int/news/item/14-07-2023-aspartame-hazard-and-risk-assessment-results-released)




Die Einschätzungen: Wie schlimm ist Aspartam wirklich?


IARC klassifizierte Aspartam als "möglicherweise krebserregend für Menschen" (Gruppe 2B), basierend auf "begrenzten Beweisen" für Karzinogenität bei Menschen und Tieren.


Das JECFA hingegen bestätigte die akzeptable tägliche Aufnahme (ADI) von 0–40 mg/kg Körpergewicht für Aspartam. Praktisch betrachtet wäre das auf mein Körpergewicht gesehen folgende Rechnung:


Würde ich dazu neigen Cola-Zero gerne trinken zu wollen, nehme ich pro Liter 130 mg Aspartam (Stand 2020) zu mir.


Das würde bedeuten, dass ich täglich 18,77 l Cola-Zero trinken könnte, und wäre damit in einem "akzeptablen" Rahmen Aspartam-Aufnahme.


Gruppen 1 bis 3


Die Gruppe 2B, in der das IARC Aspartam eingeordnet hat, beschreibt Stoffe die möglicherweise karzinogen auf Menschen wirken können. Ebenso können in dieser Gruppe durch Tierversuche auch keine klaren Aussagen getroffen werden. Rauchen und das Trinken von Alkohol befinden sich in Gruppe 1, in der sicher krebserregende Substanzen aufgelistet sind. Auch krebserregender als Aspartam sind Insektizide (DDT), der Konsum von rotem Fleisch, Emissionen die bei Frittierprozessen entstehen und Arbeiten in der Nachtschicht.



Was ist krebserregender: Zucker oder Aspartam?


Auch im Juli 2023 wurde eine Übersichtsarbeit veröffentlicht, die sich mit der Frage beschäftigt ob künstliche Süßstoffe wie Aspartam oder herkömmlicher Zucker das Risiko für Krebs erhöhen können. (Li, Huiping et al. “Association between consumption of sweeteners and endometrial cancer risk: a systematic review and meta-analysis of observational studies.” The British journal of nutrition, 1-10. 10 Jul. 2023, doi:10.1017/S0007114523001484)


In der Studie wurden Daten aus verschiedenen Quellen, darunter zehn Kohortenstudien und zwei Fall-Kontroll-Studien, analysiert. Die Forschenden unterschieden zwischen ernährungsphysiologischen Süßstoffen (im Wesentlichen Zucker wie Saccharose und Glukose) und nicht-ernährungsphysiologischen Süßstoffen (künstliche Süßstoffe wie Aspartam).


Die Ergebnisse zeigten, dass der Verzehr von ernährungsphysiologischen Süßstoffen mit einem erhöhten Risiko für Gebärmutterkrebs in Verbindung steht. Im Gegensatz dazu konnten die Forschenden keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber nicht-ernährungsphysiologischen Süßstoffen wie Aspartam und dem Risiko für Gebärmutterkrebs feststellen.


Zusammenfassend scheint der Verzehr von herkömmlichem Zucker das Risiko für Gebärmutterkrebs zu erhöhen, während Aspartam in dieser Hinsicht als weniger bedenklich eingestuft wurde.


Die Schlussfolgerung der Studie empfiehlt, den Verzehr von ernährungsphysiologischen Süßstoffen zu reduzieren, lässt jedoch offen, ob der Wechsel zu nicht-ernährungsphysiologischen Süßstoffen als sicher angesehen werden kann. Daher bleibt das letzte Wort in dieser wichtigen Gesundheitsdebatte noch aus.


Fazit


Es sollte angemerkt werden, dass trotz der Befunde und Einschätzungen weitere Forschung erforderlich ist, insbesondere um den Langzeiteffekt der verschiedenen Süßstoffe auf die Gesundheit besser zu verstehen. Grundsätzlich sollte der Konsum von Zucker und Süßstoffen möglichst eingeschränkt und selten sein.


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